Deutscher Sportlehrerverband e.V.

Deutscher Sportlehrerverband -
DSLV e. V.

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Gratulation zum 85. Geburtstag:

HANSJÖRG KOFINK 

LANGJÄHRIGER DSLV-PRÄSIDENT UND ANTI-DOPING-KAMPFER

HANSJÖRG KOFINK VOLLENDET SEIN 85. LEBENSJAHR

 

Der langjährige Präsident des Deutschen Sportlehrerverbandes (DSLV) und
Vorsitzende des DSLV-Landesverbandes Baden-Württemberg, Gymnasialprofessor
Hansjörg Kofink, vollendet an diesem Donnerstag, dem 1. Juli, sein 85.
Lebensjahr. Der ehemalige Gymnasiallehrer für Deutsch, Englisch und Sport
aus Rottenburg am Neckar im Landkreis Tübingen blickt auf mehr als ein
halbes Jahrhundert berufliches und ehrenamtliches Engagement im Sport in
unterschiedlichen Funktionen und auf unterschiedlichen nationalen und
internationalen Ebenen zurück. Für seine großen Verdienste im Sport
wurden dem Jubilar zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen zuteil, darunter
das Bundesverdienstkreuz anlässlich seines 75. Geburtstages und die
Heidi-Krieger-Medaille des Dopingopferhilfevereins im Jahre 2009.

 

Seit über 40 Jahren gilt Hansjörg Kofink als ein unermüdlicher
Fürsprecher des sauberen Sports und als entschiedener Anti-Doping-Kämpfer
der ersten Stunde in der Bundesrepublik Deutschland. Kurze Rückblende:
Hansjörg Kofink war von 1970 bis 1972 Bundestrainer für Kugelstoßen
Frauen beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). Zu seinen Athletinnen
gehörte auch seine inzwischen verstorbene Ehefrau Sigrun Kofink (geb.
Grabert), siebenfache Deutsche Meisterin im Kugelstoßen. Für sie und die
beiden anderen qualifizierten Kugelstoßerinnen blieb Olympia 1972 in
München jedoch ein zerplatzter Traum, weil der DLV sie mangels
Endkampfchance nicht nominierte hatte und so das Kugelstoßen der Frauen
die einzige leichtathletische Disziplin war, die seitens des DLV damals
unbesetzt blieb. Hansjörg Kofink prangerte in einem „Brandbrief“ an
den DLV und das Nationale Olympische Komitee das Anabolika-Doping der
Sportlerinnen und Sportler aus den damaligen Ostblockstaaten als Ursache
für die immensen Leistungsunterschiede an und trat als DLV-Bundestrainer
noch vor den Spielen in München zurück. Seitdem engagiert er sich aktiv
im Kampf gegen Doping und für Dopingprävention.

 

Hansjörg Kofink hat als Sportlehrkraft am Friedrich-List Gymnasium in
Reutlingen und später als Fachleiter für Sport am Staatlichen Seminar
für Didaktik und Lehrerbildung in Tübingen u.a. die Lehrplanentwicklung
für das Fach Sport im Bundesland Baden-Württemberg und die Ausbildung der
Studienreferendare über mehrere Jahrzehnte mitgeprägt und sein großes
Wissen und seine gelebte Leidenschaft für den Schulsport in seine
unterschiedlichen Ehrenämter mit eingebracht: Im DSLV war er zunächst von
1979 bis 1989 Vizepräsident für das Ressort Schulsport und danach bis
1999 Präsident. Auf europäischer Ebene hat er die European Physical
Education Association (EUPEA) mitbegründet; das gleiche gilt für den
europäischen Zweig des Sportlehrerverbandes International Council for
Health, Physical Education and Recreation (ICHPER). Über sein Amt als
DSLV-Präsident hat Hansjörg Kofink damals auch in Gremien und
Ausschüssen des Deutschen Sportbundes mitgewirkt. Viele bildungspolitische
Papiere zum Schulsport tragen seine Handschrift: „Wir im DSLV sind
Hansjörg Kofink sehr dankbar für sein unermüdliches Wirken im Verband,
viele seiner Ideen und Initiativen von damals wirken bis heute nach“,
gratuliert Michael Fahlenbock (Wuppertal) als amtierender DSLV-Präsident
seinem Vor-Vorgänger, der das Amt nach Prof. Dr. Udo Hanke (Dielheim im
Rhein-Neckar-Kreis) und Dr. Elke Wittkowski (Berlin) jetzt innehat.

 

Innerverbandlich war Kofinks Amtszeit als DSLV-Präsident im Jahre 1990
geprägt von der Aufnahme der fünf neuen (ostdeutschen) Landesverbände
nach der Wiedervereinigung sowie der Auflösung des Ausschusses Deutscher
Leibeserzieher (ADL), wodurch die Organisation und Durchführung der
nationalen Veranstaltungen für Sportlehrkräfte im Austausch mit der
Sportwissenschaft als sog. DSLV-Kongresse allein in die Verantwortung
seines Verbandes fielen – zuerst 1995 in den Gebäuden der ehemaligen
Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig, dann im Jahre 2000 im
Sportzentrum der Universität Augsburg.

 

Hansjörg Kofink war selbst sportlich aktiv hauptsächlich im Handball –
bis hin zum Gewinn des Vizemeistertitels bei den Deutschen
Hochschulmeisterschaften des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes
(adh) im Feld- und Hallenhandball mit der Uni Tübingen im Jahre 1957,
später verlagerte sich seine Wettkampftätigkeit u.a. auch auf das
Faustballspiel in der Regie des Deutschen Turner-Bundes: In der
Altersklasse „Ü50“ wurde er hier 1987 ebenfalls Deutscher Vizemeister.
Auch mit Vollendung des 85. Lebensjahr ist Hansjörg Kofink dem Sport
weiterhin verbunden – nicht nur aktiv, sondern stets mit seiner
kritischen Stimme auch und gerade zu bildungspolitischen Entwicklungen,
deren Defizite und Defekte gerade in Zeiten von Corona für den Schulsport
deutlich sichtbar geworden sind.

 

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann